Die Geschichte der Hunnen

Wer waren die Hunnen eigentlich?

Einblicke in eine ruhmreiche Geschichte

Sie kommen aus den weiten Steppen Asiens und ganz Europa zittert vor der Gefahr aus dem Osten. "In ihnen schlägt das Herz wilder Tiere" so eine Chronik des 6.Jahrhunderts. Seit ältester Zeit wird ihnen ein Menschsein abgesprochen. So wird Europas Feindbild von damals beschrieben. Die Rede ist von den Hunnen, den Todesreitern aus dem Osten. Um 395 n. Chr. wird Attila als Neffe des Hunnenkönigs Rugila geboren. In einer karg eingerichteten Jurte, wie ein Chronist schildert, wird ein Mann geboren, der später zum Schrecken der Völker Europas werden soll. Kleine verstreut lebende Horden und Stämme von Hunnen werden einst unter Attila zu einer gewaltigen Kriegsmacht vereint werden und gegen Rom ziehen.

Doch woher kamen die Hunnen und woher stammt ihre Macht?


Um die Hunnen ranken sich viele Legenden. Dass Hunnen ihr Fleisch zum Essen unter dem Sattel weich geritten haben ist eine solche Legende. In Wirklichkeit legten sie das Fleisch unter ihre Sättel um ein Durchscheuern der Pferderücken zu verhindern.

Die chinesische Mauer wurde zum Schutz gegen einfallende Hunnen gebaut. Bereits vor 4000 Jahren waren die Hunnen bei den Chinesen bekannt, jedoch unter dem Namen Hsi-ung-no (Xiongnu). Die Hunnen waren in die fruchtbaren Täler Chinas eingefallen und konnten erst nach Jahrzehnten wieder vertrieben werden. Einer chinesischen Sage nach, haben sich Sumpfbewohner mit den Hexen und Dämonen vereinigt und das Geschlecht der Hunnen gezeugt. Also auch die Chinesen sprachen den Hunnen jede Menschlichkeit ab. Die Hunnen waren, wie ihre Nachfahren die Mongolen zum Teil noch heute, Nomaden. Die Jurten, die Zelte der Hunnen, in denen sie lebten waren aus Filz und Schafshäuten. Das Zelt des Attilas war wahrscheinlich aus Seide. Auf einer Malerei der Wände der Katakombe der Anthesterius ist das Innere einer Königsjurte blau dargestellt, wie vermutet wird handelt es sich hierbei um einen Wollteppich. Um die Mitte des 5.Jahrhunderts hatten vornehme Hunnen Häuser in den Dörfern, welche sie erobert hatten. Sie waren ähnlich der Residenz des Königs und aus Holz. Meist handelte es sich um einen Raum aus geglätteten Brettern und Täfelungen. Der Palast Attilas bestand aus einem großen, einfachen, quadratischen oder rechtwinkligen Raum, ausgestattet mit Sitzen und einem Bett oder Diwan, der an einem Ende durch Teppiche abgeschlossen war. Wahrscheinlich waren die Häuser Attilas und seiner Gefolgsleute von Goten erbaut worden. Die einfachen Hunnen jedoch lebten weiterhin in ihren Jurten.

Das Leben der Hunnen war immer abhängig von Jahreszeiten. Im Sommer mußten Vorräte für den Winter gesammelt werden. Fleisch, zum Beispiel, wurde an der Luft getrocknet und so konnte man es lange Zeit lagern. Der größte Reichtum der Hunnen waren die Herden von Rindern und Schafen, die das Nomadenvolk der Hunnen mit Milch und Fleisch versorgten. Die Herden bestimmten die Wanderungsrichtung. Die Hunnen waren ausgezeichnete Reiter. Sie waren flink und schnell, so der Chronist Jordanis. Ihre Pferde waren zäh, belastbar und anspruchslos. Sie suchten sich im Winter unter der Schneedecke selbst ihre Nahrung. Um 200 n. Chr. sammelten sich erstmals tief in der Mongolei von Chinesen versprengte Nomadenstämme zu einer Kriegsmacht zusammen. Schriftliche Überlieferungen seitens der Hunnen gibt es nicht, da die Hunnen nur mündliche Überlieferungen kannten. Das berühmte chinesische Buch der Geschichte sowie der Grieche Sosimos und der Römer Prosbirotino schreiben über die Hunnen. Die wichtigste Quelle über die Hunnen ist der Römer Ammicanus Marcellinus . Er beschreibt die Hunnen als kulturlose Hirten. Doch die Hunnen waren nicht nur Reiterkrieger, sondern beherrschten auch Handwerksberufe verschiedenster Art. Sie hatten Kürschner, Zimmerleute, Goldschmiede, Tischler, Holz- und Beinschnitzer, Sattler, Kesselflicker, Töpfer und Waffenschmiede. Grabfunde beweisen die Kunst bei Schmuck und Töpferwaren, die die Hunnen beherrschten.

Das erste hunnische Großreich wurde am Rande der Wüste Gobi erreicht. Im 4. Jahrhundert dann, beginnt die Katastrophe. Das Klima verändert sich. Die Sommer werden kürzer und der Boden taut nur noch selten auf. Große Teile der hunnischen Herden verenden ohne Nahrung. Aus dieser Not heraus beginnt die große Wanderung, die die Welt verändern sollte. Aus dem heutigen Gebiet zwischen China und Korea ziehen hunnische Stämme nach Westen und Süden. In China eingefallene Hunnen werden von den Chinesen nach Jahrzehnten vertrieben. Die Chinesen bauen die erste Mauer. Hunnische Stämme fallen in Persien und Kleinasien ein. Der mächtigste Strom zieht über Russland nach Europa. Die Alanen werden überrannt, die Goten aus ihrem Stammland vertrieben, Die Goten verdrängen die Burgunder, die über den Rhein ziehen. Die Goten teilen sich in Ost- und Westgoten und ziehen nach Norditalien und Frankreich. Die Langobarden fliehen nach Süden, Sachsen und Angeln auf die britischen Inseln. Die Franken setzen über den Rhein. Den weitesten Weg zogen die Vandalen nach Spanien und Nordafrika. In der ungarischen Tiefebene, in Pannonien sammeln sich die Hunnen. Ganz Europa ist in Angst und Schrecken versetzt, das römische Weltreich verliert seine Ordnung. Ganze Völker verlassen ihre Heimat und bedrängen sich gegenseitig. Die Hunnen überrannten die Alanen, diese die Goten und diese die Taimaten und Saivaten. Es begann die Zeit der Völkerwanderungen. Das große römische Reich muss sich den Hunnen beugen, West-Rom erkauft sich den Frieden von König Rugila und Ost-Rom wird überfallen und zu Tributzahlungen gezwungen.

Um 410 n. Chr. wird der junge Attila als Geisel für den Frieden nach Ravena gesandt, die norditalienische Kaiserstadt. Er wird als vornehme Geisel Roms am Hofe des Kaisers Honorius in das dortige Leben eingeführt. Damals war es üblich Fürstenkinder als Unterpfand für den Frieden auszutauschen. In Ravena wird Attila erstmals mit dem christlichen Glauben konfrontiert und den Unsitten der westlichen Zivilisation. Attila lernt die lateinische Sprache und die Welt aus der Sicht römischer Machtansprüche kennen. Doch diese Ausbildung wird Attila einst zum gefährlichen, weil kundigen, Gegner Roms machen. Als Austausch wird ein junger römischer Adliger Flavius Aetius Geisel bei den Hunnen. Noch sind Attila und Aetius Freunde, doch schon bald sollen sie sich als Todfeinde auf dem Schlachtfeld wiedertreffen, Aetius als römischer Feldherr und Attila als Hunnenkönig. Noch herrscht mit West-Rom gekaufter Friede, doch wer den Tribut nicht zahlt, wird von den Hunnen überrannt. Sie erobern den Norden Persiens.

Jeden Tag, der begann begrüßte König Rugila mit den Worten:


"Alles auf das die Sonne scheint, kann ich mir unterwerfen, wenn ich will."


Für die Kirche waren die Hunnen Vorboten des Weltunterganges. Ein Vorteil der Hunnen war ihre ausgezeichnete Infrastruktur, die von einem weitreichenden Nachrichtennetz beherrscht wurde. Sie kannten Kurierdienste und ständige Posten mit frischen Pferden in der Steppe. Während die Hunnen noch von König Rugila regiert werden, lernt Attila in den römischen Provinzen das Kriegshandwerk. Auf ihren Wanderungen nahmen die Hunnen alle Habe mit sich und überwanden unermessliche Entfernungen. Nur bei Kriegszügen blieben Frauen, Kinder, Vorräte und Vieh zurück. Entlang der Wanderungsrouten fand man Hunnengräber, die aber zum Teil geplündert waren. In diesen Gräbern, besonders aber in Fürstengräbern waren zahlreiche Grabbeilagen wie Schmuck und irdenes Geschirr. Die gefundenen Goldarmreifen dienten als Rangabzeichen und zeugten von einem ganz und gar nicht primitiven Volk. Um die Wende des 5. Jahrhunderts wird die ungarische Tiefebene Pannonien zum hunnischen Stammland und von hier brechen die Horden immer wieder zu den Kriegszügen auf. Hier wächst Attila auch in seine Rolle als zukünftiger König der Hunnen. 435 n. Chr. verhandelt Bleda, Attilas Bruder, mit Rom. Die Hunnen brauchen Geld und die Römer einen Verbündeten gegen die Burgunder.

Im Auftrage Roms werden die Burgunder unter Bledas Führung von der hunnischen Horden geschlagen. Diese Schlacht ist wahrscheinlich der Ursprung des Nibelungen-Liedes. In diesem Jahr stirbt der Hunnenkönig Rugila und zwei Könige sollen sich die Macht über die Hunnen teilen: Attila und sein Bruder Bleda, Rugilas Neffen. Doch Attila duldet niemanden neben sich. Er vertreibt abtrünnige Fürsten und Stammesführer. Attila verlangt absoluten Gehorsam und Unterwerfung. In einer geschickten Bündnispolitik mit den Germanen nimmt Attila deren Stammesoberhäupter in die hunnische Oberschicht auf. Doch es gibt noch ein letztes Hindernis auf dem Weg zur alleinigen Macht über die Hunnen; sein Bruder Bleda. Attila ermordet Bleda und damit ist der Weg zur Alleinherrschaft frei. Ihm ergebene Gefolgsleute belohnt er reich. Ihre Treue ist Attila Gold wert. Und das braucht Attila immer mehr um sein Volk zu ernähren, dessen Haupthandwerk die Kriegführung ist. Vor allem Ost-Rom zahlt für den Frieden mit den Hunnen.

Erst 350, dann 700 Pfund Gold jährlich und schließlich 7000 Pfund. Attila hat die Schwäche des römischen Imperiums erkannt. Der Koloss ist unbeweglich und unbeherrschbar geworden. Immer mehr kleine Kriege gibt es in den römischen Provinzen. Einen Krieg gegen die Hunnen kann Rom nicht riskieren. Zwar sind Roms Legionäre gut ausgerüstet, doch die römischen Brustpanzer bieten gegen die hunnischen Bogenschützen keinen Schutz. Die Hunnen benutzen Pfeilspitzen aus Eisen, die die römischen Lederpanzer wie Papier durchdringen. Ganz Kohorten römischer Legionäre fliehen vor den Hunnen in Panik. Die als Gegenrezept Roms eingesetzten eisernen Kettenhemden und Helme führten dazu, dass die Soldaten schwerfällig und somit keinerlei Chance gegen die wendigen Hunnen hatten. Die militärische Überlegenheit der Hunnen zeigt sich auf einem Fresko einer jahrhundertelang verschollenen Krypta in Aquillia.

Auf diesem Bild sind zwei Soldaten zu sehen, die sich verfolgen. Ein römischer Legionär folgt einem Hunnen mit einer Lanze. Der Hunne richtet sich im Steigbügel auf, wendet sich zum Römer und schießt mit seinem Bogen auf ihn. Reflexbogen, Pfeilspitze und Reitkunst sind die Hauptelemente hunnischer Überlegenheit im Kampf. Attila spielt Ost gegen West-Rom gegeneinander aus. Die Lage ändert sich jedoch mit dem Tod des oströmischen Kaisers Theodorius II. Konstantinopel verweigert den Tribut und droht mit Krieg. West-Rom stellt die Zahlungen ein und verbündet sich mit den Goten. Währenddessen lässt die Schwester des weströmischen Kaisers Flavius III, Honoria, dem Hunnenkönig ihren Heiratswunsch übermitteln. Attila geht zum Schein darauf ein und fordert Gallien als Mitgift von Kaiser Flavius III. Doch der lehnt ab und verheiratet Honoria mit einem niederen Höfling. So gibt er Attila einen Grund für einen Krieg gegen Rom. Attila will Gallien unterwerfen. Ende Februar 451 führt Attila seine und die ihm verbündeten Truppen über den Rhein.

Während dieser Zeit führt der Weg der Hunnen auch an Köln vorbei. Der Ursula-Legende nach fordert Attila 11000 Jungfrauen von der Stadt Köln, damit er sie verschont. Das sollen die heilige Ursula und ihre Begleiterinnen gewesen sein, die sich auf dem Weg zur Hochzeit Ursulas mit einem Fürsten waren. Sie wurden der Legende nach von Attila und seinen Horden getötet. Doch waren es wohl eher 11 statt 10000 Jungfrauen die Ursula begleitet hatten. Noch heute ist die dadurch entstandene Verbindung zwischen Köln und den Hunnen im Stadtwappen an Hand der 11 Flammen oder auch Hermelinschwänze zu erkennen.

Das größte Heer der Spätantike aus Gepiden, Ostgoten, Rugiern, Skiren, Herolern, Sweden, Alemannen und Thüringern vereint mit den Hunnen. In Gallien beginnt ein entsetzlicher Feldzug und zugleich führen die Hunnen 4000 km östlich Krieg in Persien. Mehr denn je ist Attila auf seine germanischen Verbündeten angewiesen. Raubend, mordend und plündernd wälzt sich das Heer der 500.000 durch das heutige Frankreich. Metz wird bis auf die Grundmauern niedergebrannt, Orleans monatelang belagert bevor es fällt. Der Bischof von Reims bittet um Schonung für seine Stadt und zieht Psalmen singend den Hunnen entgegen. Mitten im Gesang wird ihm der Kopf vom Rumpf abgetrennt, andere ihn begleitende Geistliche werden als Geisel genommen. Kurz vor Paris hält Attila inne, doch niemand weiß warum er die Stadt verschont. Es heißt die heilige Genoveva wäre ihm erschienen und habe ihm prophezeit, daß Unheil ihn in der Stadt erwarte. Attila wendet sich ab und zieht in das offene Gelände der Champagne und richtet sich dort ein Feldlager ein.

Ein Tag um den 20. Juni 451 ist der Beginn der entscheidenden entsetzlichen Schlacht der Weltgeschichte. In der Nähe von Troix ist der Beginn der Schlacht, in der sich das Schicksal Europas entscheidet, es beginnt die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. Die einstigen Freunde Attila und Aetius stehen sich hier nun als Todfeinde gegenüber. Der Römer Aetius hat sich mit den Westgoten unter Theoderich verbündet. Die Hunnen wenden ihre bewährte Taktik an. Blitzschneller Angriff kleiner Gruppen von Bogenschützen, die sich ebenso schnell wieder zurück ziehen, wie sie auftauchen. Bogen und eiserne Pfeilspitzen sind den Römern überlegen. Der König der Westgoten stirbt, doch Attila siegt nicht. Etwa 200.000 Gefallene schätzt man, sind bei dieser Schlacht auf den Feldern geblieben. Attila zieht sich in sein Lager zurück und lässt einen Scheiterhaufen errichten. Er wollte lieber verbrannt werden, als den Feinden in die Hände zu fallen. Doch dazu wird es nicht kommen.

Attila lässt das Knochenorakel nach dem Ausgang der Schlacht befragen. Der Schamane zieht das Schulterblatt eines Schafes aus dem Feuer und prophezeit Attila eine Niederlage. Die Hunnen ahnten, dass eine zweite Schlacht ihr Untergang sein würde. Attila befiehlt den Rückzug. Ganz Gallien qualmt wie ein riesiger Scheiterhaufen, schildert eine Chronik die Situation. Die Völkerschlacht um das Schicksal Europas, bei der sich Krieger von der Wolga bis zum Atlantik gegenüberstanden, gehört zu den schrecklichsten Geschehnissen der Menschheitsgeschichte. Die Hügel von Troix sollen, so der Volksmund, aus den Knochen der Toten der Schlacht bestehen. Sie werden als Schädelstätten der Katalaunischen Felder bezeichnet Die Stämme ziehen sich unter Attila ins angestammte Gebiet Pannoniens zurück.

Es beginnt das letzte Kapitel unter dem Angstschrei:
"Die Hunnen kommen !!!"


Die Wunden sind noch nicht verheilt, da befiehlt Attila den Aufbruch zu nächsten Kriegen.452 reitet zum letzten mal ein hunnisches Heer nach Westen. Wieder zittert Europa vor den Hunnen und der drohenden Apokalypse. Das Ziel der Hunnen ist Rom. Die oberitalienischen Bastionen werden überrannt. Aquillia, die Metropole des italienischen Nordens wird nach dreimonatiger Belagerung dem Erdboden gleichgemacht. An der Katause von Parma erinnert ein Fresko an die Hunnen und Attila. Unter einem Marmorrelief mit dem Bildnis des Hunnenkönigs steht: "Attila, Flagellum dei"- Attila, die Geißel Gottes.

An die 200.000 Bewohner Aquillias flüchteten vor den Hunnen in die Sümpfe. Die Überlebenden begrüßten sich mit den Worten: " Venè etiam", was so viel heißt wie "auch ich habe überlebt und es bis hierhin geschafft". Sie bauten eine Stadt in den Sümpfen und der Name der Stadt entwickelte sich aus der Begrüßung. Der Name war Venezia, das heutige Venedig. Nach Aquillia fallen Altino, Concordia und die Patrizierstädte Norditaliens. Die Hunnen aber ziehen weiter Richtung Rom. Zahlreiche Städte werden geplündert und zerstört. Kirchen und Klöster werden ausgeraubt.

Als Mailand und Padua fallen und Rom immer mehr in Gefahr gerät, zieht Papst Leo I Attila entgegen und bittet um Frieden. Am Fluß Minccio, nicht weit vom Gardasee, empfängt Attila die Abgesandten. Attila weigert sich vom Pferd abzusteigen und zwingt Papst Leo I die stundenlangen Verhandlungen zu Pferd zu führen. Mit Papst Leo I trifft das christliche Abendland auf die Welt der heidnischen Nomaden. Es kommt zum Friedensvertrag, in dem Attila die Freilassung aller Geiseln verspricht und Rom die Zahlung hoher Summen in Gold zusichert. Mit reicher Beute kehren die Hunnen nach Pannonien zurück.

In Pannonien zurück ehelicht Attila die Germanin Ildeko, die gebürtige Burgunderin war. Während der Hochzeitsnacht soll Attila im Vollrausch an einem Blutsturz gestorben sein. Nach dem Tod Attilas zerbricht das Reich der Hunnen. In Ungarn an der Thais soll Attilas Grab liegen. Sicher könnte das Grab gefunden werden, wie alles, was einst in der Erde verborgen wurde. Es kann aber nicht gesucht werden. Stellen wir uns ein besonders großes Grab vor, in dem viele Kostbarkeiten mühelos untergebracht werden konnten; es mag so groß wie ein Zimmer sein. Auf einem einzigen Hektar hätten 500 solcher Gräber Platz, auf einem Quadratkilometer schon 500.000. Da wir von der Lagerstadt der Hunnen, in deren näherer oder weiterer Umgebung Attila begraben wurde, einstweilen nur so viel wissen, dass sie östlich der Thais, im Norden des Temes-Flußes und im Süden des Körös-Flußes lag, Attila aber vermutlich in der östlichen Hälfte des Gebietes zwischen Donau und Thais begraben wurde, kämen mindestens an die 20.000 qkm in Betracht. Auf eine so große Fläche könnte man sich - kein Irrtum - eine Milliarde Attila-Gräber vorstellen. Leichter wäre eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden.

Die Bestattungszeremonie war aus heutiger Sicht recht merkwürdig: Die Krieger schnitten sich die Haare ab und fügten sich tiefe Wunden im Gesicht bei, so dass der ruhmreiche Held nicht mit Frauentränen, sondern mit Männerblut betrauert werde. Sein Leichnam wurde aufgebahrt und Sattel, Waffen und Kleider übergab man dem Feuer. Auserwählte Reiter umkreisten den Leichnam und sangen Totenlieder. Über Nacht wurde der Leichnam heimlich beigesetzt mit zahlreichen Grabbeigaben. Acht Jahre herrschte Attila .Acht Jahre, die die Welt veränderten. Unter Ellak, dem Sohn Attilas zerfällt das Hunnenreich und die jetzt von vielen Feinden bedrohten kleinen Hunnenstämme ziehen sich zurück in die weiten Steppen Asiens, dorthin wo sie einst aufgebrochen waren.

Hier verliert sich die Spur der Hunnen, doch mit der Gründung der 1.Kölner Hunnenhorde v.1958 e.V. begann vielleicht ein neues Kapitel und es gibt vielleicht die Möglichkeit die Geschichte der Hunnen vor dem Vergessen zu schützen. Doch noch mal kurz zurück zu einem Irrtum über die Hunnen: Die Hunnen kannten schon so etwas wie Gleichberechtigung. So gab es zum Beispiel keine Verneigung oder ein auf den Bauch fallen vor den Fürsten und Königen. Man sah sich aufrecht Auge in Auge. Auch die Frauen kümmerten sich neben den Hunnen auch um verwundete Römer. Überhaupt war bei den Hunnen, im Gegensatz zu den Mongolen, alles humaner gehalten in den Lagern. So traten die Herren des Hunnenreiches in Attilas Zelt ein, den sie als "ihren" Freund bezeichneten, ohne um Erlaubnis zu fragen.
Doch wie es auch sei, dies ist sicherlich nur ein kleiner Ausschnitt aus der Geschichte der Hunnen.

Quellen: Istvan Bona : - das Hunnenreich 1991
Hermann Schreiber: Die Hunnen - Attila probt den Weltuntergang
Hans Christian Huf : Sphinx-Geheimnisse der Geschichte 1995

 

I. Hornpötter Hunnenhorde 2001
Siegburg-Zange e. V.